Lebendige Diskussion über den Tod
Mit dem sechsten Teil seiner Veranstaltungsreihe nahm sich das Bildungsforum Schule (BifoS) des Hönnegymnasiums am 12.06.2019 „harte Kost“ vor: Wie gehen wir mit unserer Endlichkeit und dem Sterben um? Obwohl das Thema häufig tabuisiert wird, widmeten sich am letzten Mittwoch viele Schülerinnen und Schüler sowie zahlreiche Besucher in der Aula des Gymnasiums an der Hönne dieser Frage.
Den Einstieg bildete eine Filmszene, in der Achilles, der berühmteste Krieger der griechischen Mythologie, behauptet, die Götter beneideten die Menschen um deren Sterblichkeit, weil sie jeden Moment des Lebens so kostbar mache. Diese heute befremdlich klingende These, die aber das antike Ideal von der Überwindung der Todesfurcht exemplarisch veranschaulicht, leitete eine lebendige Podiumsdiskussion ein, in deren Verlauf der provokative Titel der Veranstaltung „Der Tod ist keine Niederlage“ kontrovers diskutiert wurde.
Während Alfred Buß, der ehemalige Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen betonte, dass es nicht darauf ankomme, dem Leben mehr Tage, sondern den Tagen mehr Leben zu geben und kritisierte, dass die Mitmenschlichkeit und die Pflege von Beziehungen vernachlässigt werde, was zu Ängsten und Einsamkeit führe, informierte Herr Dr. Schnell, Chefarzt für Innere Medizin am Klinikum Hochsauerland, über medizinische Maßnahmen am Ende des Lebens und den Umgang mit Sterbenden im Krankenhaus. Er bezog auch Stellung zu den Risiken der Hochleistungsmedizin und den Sorgen vieler Bürger, dass aus finanziellen Gründen das Leiden der Patienten unnötig verlängert werde. Ergänzt wurden diese Ausführungen durch Beispiele von Frau Lahme und Frau Gäbler vom Hospizkreis Menden, die aus der Praxis der Sterbebegleitung über ein würdevolles Sterben, das vor allem Zeit und Zuwendung brauche, Auskunft gaben.
Nachdem das Publikum den Experten sehr aufmerksam und konzentriert gefolgt war, hatte es anschließend noch die Gelegenheit eine Reihe von Fragen, zum Beispiel zum Thema der Patientenverfügungen, an die Runde zu richten. Zu den Rückmeldungen zählte aber auch generelle Kritik an einer emotional „kälter“ werdenden Gesellschaft. Zum Schluss hätten etliche Besucher gerne noch das Thema der Autonomie beim Sterben im Zusammenhang mit der Sterbehilfe diskutieren wollen, was aber den zeitlichen Rahmen gesprengt hätte.
Unser Fazit lautet, dass es alles in allem ein gelungener Abend zu einem schwierigen Thema war, der mit vielen Denkanstößen zum Weiterdiskutieren anregt.