Berlinfahrt 2019
„Bleibt Menschen“ war der eindringliche Appell, den Margot Friedlander am 20. September an ihre Besucher aus Menden richtete. 30 Schülerinnen und Schüler der weiterführenden Schulen hatten sich mit ihren Lehrerinnen und Lehrern und den Organisatorinnen und Organisatoren der „Augen auf“-Initiative auf den Weg nach Berlin gemacht.
Diese Initiative hatte im November 2018 die große „Augen auf“-Veranstaltung der weiterführenden Schulen im Schmelzwerk auf die Beine gestellt. Damals hatten Schülerinnen und Schüler Musik gemacht, um an die Opfer des Nationalsozialismus zu erinnern und um ein Zeichen gegen Hass, Ausgrenzung und Verfolgung zu setzen.
Margot Friedlander, die als junge Frau deportiert worden war, las der Mendener Gruppe aus ihren Erinnerungen vor. Sie schilderte, wie sie ihre Mutter und ihren Bruder verloren und was sie im Konzentrationslager Theresienstadt erlebt hatte. Die Anwesenden zeigten sich von den Schilderungen der 97-Jährigen tief beeindruckt. Friedlander erzählte, dass durch die Festnahme nach dem Leben im Untergrund aus ihrem „ich“ endlich wieder ein „wir“ geworden sei. Es wurde deutlich, wie wichtig für uns alle unsere Identität und das Leben in Gemeinschaft und Anerkennung sind. Wie wichtig es ist, dafür zu sorgen, dass die Grauen des Nationalsozialismus nie wieder möglich sind.
Vom Gymnasium an der Hönne waren der ehemalige Schülersprecher Dennis Kolodziej sowie Greta Pfeifer, Mona Mester, Julia Petuker, Laura Brandt und Lehrer Jens Schelte aus der „Schule ohne Rassismus“-AG dabei. Neben dem Besuch bei Margot Friedlander konnten sie eine Stadtführung durch den Mendener Unternehmer Peter Hoppe genießen. Er hatte den Kontakt zu seiner Freundin Margot Friedlander hergestellt und auch ein Treffen mit einem Mann organisiert, der als Grenzsoldat in der DDR gearbeitet hatte. Eindringlich schilderte dieser Mann, wie er das System DDR und seine Tätigkeit in diesem System erlebt hatte. Er berichtete, wie viel ihm die mit dem Mauerfall gewonnene Freiheit bedeutet, und dass die Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten aus seiner Sicht noch nicht abgeschlossen ist.